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- TitleWilhelm Windelband an Vaihinger, Straßburg, 17.2.1897, 3 S., hs. (dt. Schrift), Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 9 l, Nr. 5
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 9 l, Nr. 5
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Wilhelm Windelband an Vaihinger, Straßburg, 17.2.1897, 3 S., hs. (dt. Schrift), Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 9 l, Nr. 5
Strassburg i. E. 17.2.97
Sehr geehrter Herr Kollege
In einer Fülle von Geschäften und geselligen Abhaltungen komme ich erst heute in spätester Stunde dazu, Ihren freundlichen Brief zu beantworten. Die Absicht einer Ovation für Kuno Fischer zum 19. März ist mir sehr sympathisch, und Ihre Aufforderung ist so ehrenvoll und appellirt so sehr an meine Stellung zu K. F.[1], daß ich sie nicht ablehnen darf, – so unbequem sie mir in diesem Augenblick ist, wo ich noch nicht weiß, wie ich zu der Ausführung Zeit, Stimmung und Kraft zum Gelingen hernehmen soll.
In überraschendster Weise bin ich eben zum Rector für das am 1. April beginnende | Jahr gewählt worden, unser Jubiläumsjahr[2], das so viel Geschäfte und Wege mit sich bringen wird, und das beginnt schon jetzt, da ich natürlich nun schon sofort in die Vorbereitungen des Festes eingreifen muß. Das trifft mich völlig unerwartet, während ich mit dem Semesterschluß ruhig an die Arbeit zu gehen dachte, wenn die aufgehäuften kleinen Dinge erledigt wären. Sie begreifen, wie ungünstig diese Lage ist, um einen Antrag wie den Ihrigen zu übernehmen, um schnell Etwas zu schreiben, was wohl bedacht sein will und wozu man Ruhe für glückliche Einfälle haben sollte!
Trotzdem will ich mich entschließen, weil ich es für meine Pflicht halte, hier das Wort zu ergreifen – Niemand zu Leid, das mögen Sie sicher sein, aber um der Sache und des | Mannes willen. Schreiben Sie mir nur bitte, bis wann Sie das Manuskript haben müssen. Ich werde alles liegen lassen, um es herzustellen. Ob ich es freilich selbst überreichen[3] kann, steht dahin; ich beabsichtige, um mich vor dem ersten April noch einigermaßen zu stärken, die zweite Märzhälfte irgendwo im Süden zuzubringen. Wäre das Wetter so, daß Baden[4] ausreichte, so ließe sich vielleicht Alles vereinigen: aber ich muß es heut noch unentschieden lassen.
Nehmen Sie für diesmal mit diesem kurzem Zusagewort fürlieb; ich schreibe baldigst wieder.
Inzwischen mit ergebenstem Gruß Ihr
Windelband[a]
Kommentar zum Textbefund
a↑Windelband ] auf S. 4 Notiz von Vaihingers Hd. mit Bleistift: 1) Correctur hier? | 2) Von hier aus an K. F. sendenKommentar der Herausgeber
1↑K. F. ] Kuno Fischer. Die Rede ist von den ersten Planungen zu Windelbands Beitrag zur Festschrift der Kant-Studien, vgl. Windelband: Kuno Fischer und sein Kant. Als: Festschrift der „Kantstudien“ zum 50. Doctorjubilaeum Kuno Fischers. Hamburg/Leipzig: Leopold Voss 1897, S. 5–14. Enthält außerdem: Hans Vaihinger: Vorwort, S. 3–4; Anhang: Glückwunschschreiben der Philosophischen Fakultät der Universität Halle vom März 1897, S. 15–16; Das erneuerte Doktordiplom, S. 17–18. Der Beitrag Windelbands erschien auch in: Kant-Studien 2 (1898), S. 1–10.2↑Rector … Jubiläumsjahr ] im 25jährigen Jubiläum der Universität Straßburg, vgl. Das Stiftungsfest der Kaiser-Wilhelms-Universität Strassburg am 1. Mai 1897. Strassburg: J. H. E. Heitz (Heitz & Mündel) 1897, S. 11: Zum Rektor für das kommende Amtsjahr wurde am 6. Februar dieses Jahres Herr Prof. Wilhelm Windelband gewählt und die Wahl von seiner Majestät dem Kaiser bestätigt.3↑selbst überreichen ] die Festschrift übersandte Windelband schließlich per Post, vgl. Windelband an Kuno Fischer vom 19.3. u. 17.3.1897 (Forschungsgrundlagen Wilhelm Windelband).▲