Bibliographic Metadata
- TitleWilhelm Dilthey an Vaihinger, Berlin, 15.11.1895, Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 6 h, Nr. 5; abgedruckt und kommentiert in Wilhelm Dilthey Briefwechsel Bd. 2 1882–1895. Hg. v. Gudrun Kühne-Bertram und Hans-Ulrich Lessing. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 2015, S. 574.
- Creator
- Recipient
- Participants
- Place and Date of Creation
- Series
- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 6 h, Nr. 5; abgedruckt und kommentiert in Wilhelm Dilthey Briefwechsel Bd. 2 1882–1895. Hg. v. Gudrun Kühne-Bertram und Hans-Ulrich Lessing. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 2015, S. 574.
- URN
- Social MediaShare
- Archive
- ▼
Wilhelm Dilthey an Vaihinger, Berlin, 15.11.1895, Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXI, 6 h, Nr. 5; abgedruckt und kommentiert in Wilhelm Dilthey Briefwechsel Bd. 2 1882–1895. Hg. v. Gudrun Kühne-Bertram und Hans-Ulrich Lessing. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 2015, S. 574.
Regest: äußert seine Bestürzung über die Rücktrittserklärung Vaihingers[1] von der Kant-Ausgabe: „Nach Ihrer bestimmten Zusage im Sommer hatten wir uns ganz darauf eingerichtet, durch Ihre Thätigkeit die Sache auf’s Beste arrangiert zu wissen. Die Papiere sind aus Dorpat gekommen, nun stehen wir vor neuen Entschliessungen.“ Erich Adickes als Ersatzmann ist keine gute Lösung, „denn eine völlige Loslösung desselben von der Schule liegt nicht in den Grenzen des Möglichen[2].“ Schließt mit der Hoffnung, „dass, wenn andere Wege, die wir versuchen nicht zum Ziele führen, Sie uns nicht im Stiche lassen, denn auch Ihrem Verleger muss doch mehr daran liegen, dass Ihrem Kantcommentar[3] die neuen Ergebnisse zu gute kommen, als dass derselbe bald fortgesetzt wird.“
Kommentar der Herausgeber
1↑Rücktrittserklärung Vaihingers ] vgl. zum Kontext Werner Stark: Nachforschungen zu Briefen und Handschriften Immanuel Kants. Berlin: Akademie 1993, S. 76–81.2↑liegt nicht in den Grenzen des Möglichen ] Dilthey hatte einen dezidierten Grundsatz in Bezug auf Adickes, mit dem die Berliner Akademie im Februar 1896 schließlich den Vertrag schloss, den Vaihinger ausgeschlagen hatte; vgl. Dilthey an Hermann Diels von Ende März 1896 (Dilthey Briefwechsel Bd. 3 (2019), S. 45): Ich muß mich aus diesem wie aus anderen Gründen aufs Entschiedenste dagegen aussprechen daß Adickes sich habilitire und in Berlin ein Extraordinariat anstrebe. Es liegt das nicht im Interesse der Universität und ist gegen das Interesse der Kantunternehmung. Ich bitte also dringend, Nichts zu thun, was präjudiciren könnte indem es ihm irgend eine Aussicht dieser Art auch nur in der Ferne zeigt. (Als mit ihm verhandelt war u. ich aus dem Cultusminist[erium] nach erlangter für ihn so günstiger Abmachung, bei welcher aber sein ruhiges Arbeiten in Kiel ausdrücklich besprochen war, nach Hause ging: regte er nochmals eine solche Umhabilitirung an. Ich habe ihm damals ausdrücklich ausgesprochen daß ich eine solche als ausgeschlossen betrachte. Und ich mußte mich gegen dieselbe nachdrücklichst in der Fakultät erklären.) In welche Lage käme ich auf diese Weise A[dickes] gegenüber nun. Was er lesen würde, ist bei uns reichlichst vertreten […]. Für die Kantunternehmung ist es aber von der größten Wichtigkeit daß er zunächst ruhig in Kiel ihr lebe. Die Aufgabe die er hat kann sehr rasch oder sie kann sehr gründlich gemacht werden: es liegt schließlich doch in seiner Hand. Ich habe mich mit meiner ganzen Person dafür gleichsam verbürgt daß ihm die Akademie über das Übliche hinaus die Mittel gab, sie sehr gründlich abzumachen. Als Jedem ich ausdrücklich für kaum möglich erklärt daß er in 2 Jahren fertig sei, sprach ich schon von der Gefahr einer Schnellarbeit. Wie er nun ausdrücklich erklärte, daß ihm diese Arbeit ein Mittel in erster Linie für seine Laufbahn sei, würde eine Umsiedlung gleichsam die große Bühne des Berliner Privatdocenten, die eröffneten Aussichten, die ruhige Absolvirung seiner Aufgabe in Frage stellen. Kein guter Wille seinerseits könnte ihn gegen das was auf ihn eindränge schützen […].3↑Ihrem Kantcommentar ] vgl. Dilthey an Vaihinger vom 25.9.1895. Vaihingers Commentar ist nicht über die ersten beiden (von fünf geplanten) Bänden hinausgekommen.▲