Bibliographic Metadata
- TitleEduard Zeller an Vaihinger, Berlin, 8.2.1884, 4 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 10 c, Nr. 4
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 10 c, Nr. 4
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Eduard Zeller an Vaihinger, Berlin, 8.2.1884, 4 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 10 c, Nr. 4
Berlin W Magdeburgerstr. 4
8. Febr[uar] 1884
Geehrtester Herr College!
Vor allem lassen Sie mich den Dank[1], den ich den Unterzeichnern Ihrer Adresse bereits durch Herrn Prof. Heitz ausdrücken ließ, Ihnen noch besonders sowohl für Ihre Betheiligung an dieser für mich zu überraschenden und erfreulichen Ehrenbezeugung als für die wohlwollende Art ausdrücken, in der Sie meiner in unserem Schwäbischen Landesblatt[2] gedacht haben. Daß das letztere freilich in derselben Nummer Ihren Artikel | über mich und den Nekrolog meines Bruders bringen mußte, war ein für mich höchst schmerzliches Zusammentreffen, dessen es für mich zur Erinnerung an das ϑεῖον φϑονερὸν[3] nicht bedurft hätte, denn dieses habe ich in meinem Leben oft genug erfahren, u. eigentlich, wie ich mir einbilde, durch keine ὕβρις[4] herausgefordert.
Wegen Ihrer Sache habe ich mich schon vor einigen Tagen an Herrn G[eheimen] R[at] Althoff gewendet, um den Kieler Vorschlag durch ihn dem Ministerium zu empfehlen, leider aber gefunden, daß die Aussichten nicht so sicher sind als ich annahm. | Man scheint dort an eine Combination zu denken, deren letztes Motiv in einer Rücksicht auf die Wünsche der Theologen liegt, welche freilich bei der Besetzung philosophischer[a] Profes[suren] nicht mitzureden haben sollten, und die für Sie ungünstige Folgen haben würde, so wenig man auch gegen Sie selbst einzuwenden hat. Dabei meinte Herr A., Sie seien zur Zeit in keiner so ungünstigen Stellung, da Sie doch 2000 M. hätten, was nach Ihrer Mittheilung jedenfalls nur in sehr prekärer Weise der Fall ist. Daß Sie auch in diesem minder günstigen Falle doch nicht allzulang auf eine Beförderung zu warten haben würden, nehme ich | bestimmt an und auch Herr[b] A. spricht sich in diesem Sinne aus. Aber doch wäre es eine sehr empfindliche Enttäuschung, u. wenn ich irgend etwas thun könnte, Sie davor zu bewahren, sollte es geschehen. Wie ich höre, beabsichtigt man die Stelle Ulrici’s wieder mit einem Ordinarius zu besetzen, was für Sie wenigstens mittelbar nützlich sein könnte. Von bestimmten Personen, die man in’s Auge gefaßt hat, habe ich noch nichts gehört.
So viel zu vorläufiger Orientirung; wenn meinerseits in der Sache noch etwas geschehen kann, werde ich es nicht unterlassen.
Mit aufrichtiger Hochschätzung Ihr ergebenster
Zeller.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
2↑in unserem Schwäbischen Landesblatt ] vgl. Vaihinger: Eduard Zeller. In: Schwäbischer Merkur, Nr. 19 vom 23.1.1884, S. 129 (= 1). In der Beilage Schwäbische Kronik (!), in selber Zählung Nr. 19 vom 23.1.1884, S. 129 (= 1): Meldung des Todes von Gustav Hermann Zeller; S. 130–131 (=2 –3): Nekrolog (ungezeichnet); S. 131 (= 3): Todesanzeige der Familie.▲