Bibliographic Metadata
- TitleKarl Schaarschmidt an Vaihinger, Bonn, 9.3.1881, 4 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 5 b
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- Physical LocationStaats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 5 b
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Karl Schaarschmidt an Vaihinger, Bonn, 9.3.1881, 4 S., hs., Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, Aut. XXIII, 5 b
Bonn, 9 März 81.
Hochgeehrter Herr Doctor,
Ihre Notiz über über Kant[1] werde ich im nächsten Hefte abdrucken lassen und ersuche Sie nur, mir bei der Rücksendung der Correctur, die ich Ihnen zugehen lassen werde, anzugeben, ob Sie und wieviel Sie etwa[a] Separatabdrucke davon haben wollen, damit ich die Druckerei instruiren kann.[b]
Was Ihre Bemerkungen über die Monatshefte[c][2] betrifft, so nehme ich Ihnen dieselben nicht nur nicht übel, sondern bin Ihnen sogar sehr dankbar, dass Sie mich in freundlicher Theilnahme auf die von Ihnen wahrgenommenen | Manquements[3] der Zeitschrift aufmerksam machen. Was Sie über die Auszüge aus fr.[4] Zeitschriften sagen, ist vollkommen richtig, ich habe nur Niemanden, der sie macht u. habe selbst nicht die Zeit dazu. Ich wäre glücklich, wenn Leute wie Sie sich fänden, entweder den Mind[5] oder die Revue philos[ophique] von Ribot[6] kurz anzuzeigen! Was meinen Sie?[7] Meinong hat[d] sich[e] zurückgezogen und sich überhaupt als wenig freundlich gezeigt, seitdem ich ihm einen unmöglichen Aufsatz nicht aufgenommen habe. Ich kann doch nicht Alles bringen, u. habe jetzt z. B. Stoff für den ganzen Jahrgang 1881 „auf[f] Lager“!
Meine Ansprüche an die Monatshefte[g] | gehen noch viel weiter als die Ihrigen, lieber Herr Doctor, aber oft fehlen mir die Mittel, pecuniäre und geistige. Ich möchte die Monatshefte[h] im[i] Umfang noch steigern und besseres Honorar zahlen können; ich möchte im Stande sein, davon einen philos[ophischen] Sprechsaal und ein Centralorgan zu machen! Aber dann fehlen wieder die beharrlichen Mitarbeiter, denen es um die Sache, nicht um die Befriedigung persönlicher Eitelkeit und eine gloriola[8] zu thun ist. Gelegentlich hilft mir wohl der Eine oder Andre, aber treues Aushalten ist schwer zu finden. Nun, ich will nicht | allzusehr klagen und lieber constatiren, dass ich im Ganzen und Grossen – nach dem einmal gegebenen Maß[j] – zufrieden sein muss; ich bin nur mit diesem Maß[k] selbst nicht zufrieden.
Die Dissertationen werde ich so viel als möglich berücksichtigen, u. habe schon angefangen es zu thun, aber ich kann es leider nicht schnell, sondern immer erst nach Jahr und Tag, in dem Maße[l], als die Sachen hier unserer Bibliothek zukommen.
Nächstens wieder.[m] Lassen Sie bald von sich wieder hören. Mit ergebenstem Grusse
Schaarschmidt.
Kommentar zum Textbefund
Kommentar der Herausgeber
1↑Ihre Notiz über über Kant ] vgl. Vaihinger: Notiz, den Kant-Text betreffend. In: Philosophische Monatshefte 17 (1881), Litteraturbericht, S. 298–299.5↑Mind ] die Zeitschrift Mind. A Quarterly Review of Psychology and Philosophy wurde seit ihrer Begrüng 1876 hg. v. George Croom Robertson (1842–1892; WBIS).6↑Revue … Ribot ] Théodule Ribot war seit 1876 Hg. der Zeitschrift Revue philosophique de la France et de l’Étranger (WBIS).7↑Ich wäre … meinen Sie? ] etwaiges Antwortschreiben Vaihingers nicht ermittelt; es ist keine entsprechende Anzeige oder Rezension Vaihingers in der Zeitschrift Philosophische Monatshefte ermittelt.▲